Die Pop-Art als Kunstbewegung entwickelte sich in den 1950ern in Amerika und Großbritannien und hatte ihren Höhepunkt in den 1960er Jahren. Die Strömung wurde inspiriert durch die Konsum- und Popkultur des Westens und begann als Rebellion gegen die traditionelle Kunst.
Pop-Art-Künstler waren der Meinung, dass die in Museen gezeigte oder in Schulen gelehrte Kunst nichts mit der realen Welt zu tun hat. Daher suchten sie Inspiration in der zeitgenössischen Massenkultur. Auf ihrem Zenit wurde die Pop-Art wegen ihrer Ablehnung von Normen der Gegenwartskunst häufig auch als „Anti-Kunst“ bezeichnet.
In unserem Kunst-Guide beantworten wir die häufigsten Fragen zu diesem Genre. Erfahren Sie, wer den Pop in die Pop-Art brachte und warum dieser Stil zu einer der heute markantesten Formen der modernen Kunst wurde.
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Was zeichnet die Pop-Art aus?
Um den Begriff „Pop-Art“ zu verstehen, ist es hilfreich, die wichtigsten Ideen hinter der Bewegung zu beleuchten. Der Künstler Richard Hamilton listete die „Eigenschaften von Pop-Art“ in einem Brief an seine Freunde auf.
Was Pop-Art bedeutet, erklärte er in einfachen Worten: Populär (bestimmt für ein Massenpublikum), vergänglich (eine kurzfristige Lösung), entbehrlich (schnell vergessen), billig, massengefertigt, jung (auf die Jugend ausgerichtet), witzig, sexy, effekthascherisch, glamourös, stark gewerblich.
Woran lässt sich Pop-Art erkennen?
Häufig erkennt man Pop-Art an der Verwendung populärer Symbole aus dem Bereich des Konsums, beispielsweise Haushaltgegenstände wie die bescheidenen Bohnendosen in Andy Warhols Campbell’s Soup Cans aus dem Jahr 1962, oder von prominenten Ikonen wie Marilyn Monroe in Marilyn Monroe, I von James Rosenquist, einem weiteren wichtigen Vertreter der Bewegung.
Andy Warhol gab einmal folgende Definition ab: „Pop-Art-Künstler machten Bilder, die jeder, der den Broadway entlanggeht, im Bruchteil einer Sekunde wiedererkennen konnte: Comics, Picknicktische, Herrenhosen, Stars, Duschvorhänge, Kühlschränke, Colaflaschen“, also all die modernen Gegenstände, die Künstler zuvor geflissentlich gemieden haben.
Die Nutzung von Marken oder kommerziellen Symbolen ist tatsächlich ein besonders wichtiges Element der Pop-Art. Durch Logos und unpersönliche Abbildungen wurde die Idee unterstrichen, dass der Kunst alles als Inspirationsquelle dienen kann – nicht nur die Geschichte, Mythologie oder Moral.
In der Pop-Art findet man häufig knallige Farben, insbesondere die Primärfarben Rot, Blau und Gelb. Die Farben waren meist hell und ähnelten der typischen Farbpalette von Comicstrips. Sie sollten nicht wie in vergangenen, klassischen Kunstrichtungen die Gefühlswelt oder das Selbst des Künstlers bzw. der Künstlerin zeigen, sondern die dynamische Populärkultur um sie herum widerspiegeln.
Kantige Kompositionen sind ein beliebtes Motiv, um einen Gegenentwurf zur „malerischen Losgelöstheit“ von Stilen wie dem abstrakten Expressionismus zu schaffen. Viele Kunstwerke der Pop-Art bestehen daher aus markanten oder fragmentierten Formen. Manche Künstler vergrößerten Gegenstände zu beinahe komischen Proportionen, um sie zu persiflieren.
Welche Techniken kommen in der Pop-Art zum Einsatz?
Ähnlich wie beim Dadaismus, und wohl davon inspiriert, kreieren Pop-Art-Künstler häufig ungewöhnliche und unsinnige Kombinationen „vorgefundener“ Objekte („objet trouvé“) oder „fertiger“ Gegenstände („Readymade“) sowie von Bildern populärer, politischer oder sozialer Phänomene. Diese Objekte und Bilder werden oft in Collagen gezeigt, die in einem künstlerischen Prozess arrangiert werden, der Appropriation genannt wird. Dabei handelt es sich um das Kopieren, Ausleihen oder Umgestalten von Bildern oder Gegenständen aus der Massen-/Popkultur.
Mit dem Aufkommen der Konsumkultur und der Verbreitung visueller Phänomene dank stetig wachsender Massenmedien nahm die Appropriation in der Kunst eine ganz neue Rolle ein.
Pop-Art-Künstler eigneten sich auch Prozesse der Designbranche wie den kommerziellen Siebdruck an und nutzten äußerst grafische Darstellungen, die Werbeanzeigen, Reklametafeln, Kataloge und andere Marketingpropaganda in der Welt um sie herum nachahmten. Aus diesem Grund wurde die Stilrichtung ursprünglich auch als „Propagandakunst“ bezeichnet.
Was macht die Kunstrichtung Pop-Art so einzigartig?
Als Andy Warhol feststellte, dass Künstler sich weigern, all die großartigen Dinge der Moderne zu erkennen, die alle anderen erkannten, unterstreicht er damit die Tatsache, dass sich die Kunst zur damaligen Zeit vollständig vom echten Leben und von echten Menschen entkoppelt hatte; die obsessive Beschäftigung mit der Pinselführung hatte ein Ambiente der Exklusivität geschaffen.
Was Pop-Art so einzigartig machte, war der bewusste Fokus auf „reale“ und relevante Themen – eine Entscheidung, die von modernen Kritikern offen deskreditiert wurde. Pop-Art-Künstler verwischten die Grenzen zwischen „niedriger“ und „hoher“ Kunst, indem sie eine Brücke zwischen der Populärkultur und der klassischen Kunst schlugen. Sie lieferten eine neue Definition dafür, was Kunst ist und was es bedeutet, Künstler zu sein.
Die Pop-Art ist eine bedeutsame Kunstbewegung, da sie Kunst nicht nur den Eliten, sondern auch den Massen zugänglich machte. Der Stil war inspiriert durch kommerzielle Charaktere und kulturelle Momente und die Kunstwerke wurden in der Allgemeinbevölkerung anerkannt und respektiert. Endlich gab es eine Kunst, die für jeden relevant und erreichbar zu sein schien. In gewisser Weise war Pop-Art eine „Kunst für die Menschen“.
Was ist der Unterschied zwischen amerikanischer und britischer Pop-Art?
Der verlockende „amerikanische Traum“ von Erfolg, Schönheit und Geld in den 50er- und 60er-Jahren trieb eine Kultur der Verehrung von Berühmtheiten an. Mit Verbreitung des Fernsehens in praktisch jedem Haushalt in den USA kam es zu einer schlagartigen Veränderung der gesamten kulturellen Landschaft. Jedes Heim wurde mit den Gesichtern und Ideen von amerikanischen Musikern, Sportlern, Schauspielern und Politikern gefüllt, die das neue amerikanische Zeitalter priesen.
Während sich amerikanische Künstler davon inspirieren ließen, was sie in ihrer eigenen Kultur und Gesellschaft beobachteten und erlebten, wurde die Pop-Art in Großbritannien im Wesentlichen aus der Ferne beeinflusst.
Die britische Pop-Art war geprägt von einer Außenseiterperspektive, die sich hinsichtlich ihrer Sprache, Optik und Motive stark der amerikanischen Nachkriegskultur bediente. Angespornt durch den Wunsch, einer kaum erholten, bankrotten Nachkriegsnation zu entkommen, schufen britische Künstler eine Kunst, die sich – für gewöhnlich ironisch – nach dem sagenhaften amerikanischen Traum sehnte, der im Fernsehen, in Zeitschriften und in Werbeanzeigen gepredigt wurde.
Welche berühmten Pop-Art-Künstler gibt es?
Andy Warhol, David Hockney, Richard Hamilton und Roy Lichtenstein zählen zu den ersten Vertretern der Pop-Art-Kunst.
Da Richard Hamilton die Programmatik und Ideale der Kunstrichtung darlegte (siehe oben), wird er oft als Gründer der britischen Pop-Art bezeichnet. Hamilton war der Überzeugung, dass Kunst nicht nur Galerien und Ausstellungen vorbehalten bleiben sollte, sondern eine Lebenseinstellung sei. Deshalb setzte er sich dafür ein, Kunst dem Mainstream und nicht nur intimen Vernissagen zugänglich zu machen.
Andy Warhol, wohl einer der häufiger zitierten Vertreter dieser Bewegung, nutzte seine eigene Berühmtheit, um die Pop-Art in anderen Kunstgenres, unter anderem im Film, zu verbreiten. So gilt er mitunter als Urvater des Independent Films.
Ist Pop-Art auch heute noch relevant?
Die Bewegung wird von zahlreichen zeitgenössischen Pop-Art-Künstler nicht nur referenziert, sondern auch mit neuem Leben erfüllt. Heute beliebte Pop-Art-Künstler sind unter anderem Neo-Pop-Künstler wie Jeff Koons, der ikonenhafte Alex Katz und die faszinierende japanische visuelle Künstlerin Yayoi Kusama.
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