In der Kunst beschreibt der Tonwert in erster Linie, wie hell oder dunkel eine Farbe ist. Jede Farbe hat eine nahezu unbegrenzte Anzahl an Tönen. Denken Sie nur an die schier unendliche Vielfalt zwischen Babyblau und Nachtblau. Die Tonalität nimmt in der Farbtheorie mittlerweile eine zentrale Rolle ein und für jeden Künstler ist sie ein entscheidendes Instrument.
Ohne Tonalität kann ein Gemälde flach und leblos wirken. Durch den meistervollen Einsatz der Tonalität kreiert der Künstler ein wirkungsvolles Bild, das starke Gefühle wecken kann. Die Idee wurde im 19. Jahrhundert populär, als Maler begannen, sich vorwiegend mit der Natur zu befassen, und versuchten, die vielen Farbtöne der Landschaft nachzuahmen.
Allgemeine und lokale Tonalität
In der Kunst bezeichnet der Begriff Tonalität bzw. Tonwert unterschiedliche Aspekte der Malerei. Die allgemeine Tonalität ist der Gesamteindruck eines Gemäldes in Bezug auf die Farbe, wie beispielsweise das helle Gelb in Vincent van Goghs Sonnenblumen. Die lokale Tonalität bezieht sich auf Helligkeit oder Dunkelheit eines bestimmten Bereichs im Bild. Dadurch kann ein Motiv oder Bereich besonders hervorgehoben oder mit dem Rest des Bildes kontrastiert werden.
Welche drei Arten von Tonalität gibt es in der Kunst?
Für jede Farbnuance gibt es eine nahezu unbegrenzte Anzahl an Farbtönen, diese lassen sich jedoch grob in drei Bereiche einteilen: dunkle, mittlere und helle Töne. Mit dunklen Farbtönen lässt sich Dramatik und Düsterheit erzeugen, während hellere Farben die Aufmerksamkeit des Betrachters auf einen bestimmten Punkt lenken, insbesondere im Kontrast zu einem dunklen Hintergrund.
Tonalität und Emotion
Die Emotion ist einer der wichtigsten Aspekte bei der Herstellung und Betrachtung von Kunst, die stark von der Tonalität beeinflusst wird. Während Sujet, Thema, Stil, Medium etc. den Gesamteindruck eines Kunstwerks bestimmen, hat die Tonalität eine fast beispiellos unmittelbare Wirkung. Wir erfassen sie ganz intuitiv: Eine allgemein dunkle Tonalität wird sofort als düster und beklemmend empfunden, während eine allgemein helle Tonalität einen belebenden, aufmunternden Effekt erzeugt.
Farbkontraste
Die Tonalität kann ein wichtiges Werkzeug sein, um Kontraste zu schaffen. Dadurch können Gegenüberstellungen und Spannungsfelder zwischen verschiedenen Elementen entstehen oder das Augenmerk auf bestimmte Teile der Komposition gelegt werden.
Der Einsatz von Kontrasten geht in der Geschichte bis in die Zeit der Renaissance zurück und erlangte in italienischen Künstlerkreisen zunehmend an Beliebtheit. Diese Technik war bekannt als „Chiaroscuro“ bzw. Hell-Dunkel-Malerei, bei der schwarze Tinte für dunkle Farbtöne und weiße Gouache-Farbe für hellere Nuancen verwendet wurde. Mittlere Farbtöne wurden hingegen mithilfe des in Norditalien häufig verwendeten blau grundierten Papiers erzeugt. Auch der Gegenwartskunst dienen diese Techniken immer noch als Inspiration und sie werden häufig genutzt, um dramatische Effekte zu erzielen.