Können Sie die Reise teilen, die Sie dazu geführt hat, Neonkunst als bedeutendes Medium in Ihrer Arbeit zu verwenden? Was hat Sie ursprünglich dazu inspiriert, diese lebendige Form zu erkunden?
Meine Reise in die Neonkunst entspringt meiner langjährigen Faszination für die Natur, insbesondere für die leuchtenden Farben und Bewegungen von Schmetterlingen und Vögeln. Über die Jahre hinweg habe ich viel Zeit damit verbracht, diese Exemplare im Naturhistorischen Museum zu studieren, wo ich ihre morphologischen Merkmale, Farben und Flugmuster genau beobachten konnte. Besonders fasziniert hat mich, wie das komplexe Farbspektrum dieser Arten Aspekte von Licht und Farbe offenbart, die im Alltag oft unsichtbar bleiben.
Diese Erforschung des Fliegens führte mich dazu, die mathematischen Prinzipien dahinter zu studieren, insbesondere Bernoullis Fluggleichung. Diese Theorie erklärt, wie Druckunterschiede Auftrieb erzeugen und es Vögeln und Schmetterlingen ermöglichen, mit solcher Anmut zu fliegen. Die Beziehung zwischen Bewegung, Linie und Energie wurde zu einem zentralen Aspekt meiner abstrakten Kompositionen, die darauf abzielen, die dynamischen Kräfte des Fliegens einzufangen.
Als ich diese Themen weiter erforschte, stellte ich fest, dass meine Arbeit mich dazu drängte, über die zweidimensionale Leinwand hinauszugehen. Ich wollte das Zusammenspiel von Licht, Farbe und Bewegung auf eine intensivere und lebendigere Weise ausdrücken, was mich dazu brachte, mit Neon- und LED-Beleuchtung zu experimentieren. Die leuchtende, fließende Qualität des Neons passte perfekt zu den dynamischen Bewegungen, die ich studiert hatte, und ermöglichte es mir, die energetischen Frequenzen von Flug und Farbe in den dreidimensionalen Raum zu bringen.
Die Integration von Neon hat es mir ermöglicht, meine Untersuchung von Licht und Farbfrequenzen zu vertiefen und die unsichtbaren Kräfte, die ich in der Natur beobachtet hatte, zum Leben zu erwecken. Die Hinzufügung von Neon- und LED-Lichtern fühlte sich wie eine natürliche Erweiterung meiner Arbeit an, verstärkte die Lebendigkeit und Stärke meiner Kompositionen und ermöglichte es mir, die Beziehung zwischen Licht, Farbe und Bewegung auf eine völlig neue Weise zu erkunden.
Ihre Arbeit vereint Kunst und Wissenschaft. Wie beeinflussen diese Disziplinen Ihren Ansatz bei der Erstellung von Neonkunstwerken?
Kunst und Wissenschaft sind für mich zwei Seiten derselben Medaille, die einander bereichern und beeinflussen. Meine Arbeit mit Neon ist tief in dieser Verschmelzung verwurzelt, wo die Präzision wissenschaftlicher Prinzipien auf die emotionale Ausdruckskraft der Kunst trifft. Diese Verbindung wurde besonders wichtig, als ich begann, die Struktur und das Verhalten von Schmetterlingen und Vögeln im Naturhistorischen Museum zu studieren. Zunächst zog mich ihre ästhetische Anziehungskraft in den Bann – ihre brillanten Farben und anmutigen Bewegungen. Doch als ich tiefer in die Mechanik ihres Flugs eintauchte, begann mich die Wissenschaft hinter ihren Bewegungen zu faszinieren, wie etwa Bernoullis Prinzip.
Die Wissenschaft liefert den Rahmen für einen Großteil meines kreativen Prozesses. Die mathematische Eleganz des Flugs, die Art und Weise, wie Flügelstrukturen auf Effizienz und Geschmeidigkeit ausgelegt sind, oder wie Licht mit der Oberfläche von Schmetterlingsflügeln interagiert – das sind Elemente, die mich fesseln. Das Verständnis der Mechanik hinter diesen Phänomenen gibt mir eine neue Perspektive darauf, wie ich sie künstlerisch darstellen kann. Auf diese Weise ist die Wissenschaft nicht nur ein Einfluss, sondern ein Werkzeug, das ich nutze, um die Welt um mich herum zu entschlüsseln und sie in eine visuelle Form zu übersetzen.
Auf der künstlerischen Seite lag mein Fokus immer auf dem sinnlichen Erlebnis – wie wir Farbe und Licht wahrnehmen und fühlen. Als ich begann, Neon- und LED-Lichter in meine Arbeiten zu integrieren, entdeckte ich, dass sie nicht nur Bewegung und Energie darstellen können, sondern auch die Frequenz und Vibration des Lichts selbst. Neon gibt mir die Möglichkeit, mit Licht auf eine Weise zu spielen, die lebendig wirkt, und ermöglicht es mir, über die Grenzen hinauszugehen, die mit Farbe oder traditionellen Medien erreichbar sind. Es fängt die flüchtigen, fast unsichtbaren Eigenschaften der Natur ein, die mich schon immer fasziniert haben.
Indem ich Kunst und Wissenschaft kombiniere, betrachte ich jedes Werk nicht nur als visuelle Kreation, sondern als Erforschung natürlicher Kräfte. Ich untersuche, wie wissenschaftliche Konzepte wie Flugdynamik oder das Lichtspektrum aufgeschlüsselt und neu interpretiert werden können, um Emotionen hervorzurufen und den Betrachter zu fesseln. Neon ist dafür besonders geeignet, weil es mir erlaubt, komplexe, immaterielle Ideen – wie die unsichtbaren Kräfte hinter dem Flug oder die subtilen Veränderungen der Farbfrequenz – in etwas Physisches und Immersives zu verwandeln. Diese Synergie zwischen Kunst und Wissenschaft erweitert nicht nur das Spektrum meiner Arbeit, sondern vertieft auch mein Verständnis der Welt und unserer Interaktion mit ihr.
Neonkunst vermittelt oft Energie und Intensität. Wie nutzen Sie diese Eigenschaften, um Ihre künstlerische Vision auszudrücken?
In meiner Arbeit dient Neonlicht nicht nur als ästhetische Entscheidung – es ist ein kraftvolles Werkzeug, um eine direkte, sinnliche Verbindung mit dem Betrachter herzustellen. Die lebendige Energie des Neons lädt das Publikum dazu ein, nicht nur visuell, sondern auch körperlich zu interagieren, indem das Licht sie auf eine Weise umhüllt, die ein immersives Erlebnis schafft. Diese Interaktion spiegelt die wissenschaftliche Praxis der Taxidermie wider, bei der Arten sorgfältig klassifiziert, etikettiert und zur Beobachtung präsentiert werden. Genauso wie Wissenschaftler Licht und Positionierung nutzen, um die einzigartigen Merkmale eines Exemplars hervorzuheben, verwende ich Neon, um die Essenz meiner Kompositionen zu beleuchten und zu intensivieren.
Das Neonlicht in meiner Arbeit wirkt wie ein Scheinwerfer, der nicht nur die definierenden Merkmale des Gemäldes verstärkt, sondern auch seine Schönheit auf eine Weise hebt, die sonst subtil oder unsichtbar bleiben könnte. Der Glanz des Neons verwandelt das Kunstwerk und verleiht ihm eine dynamische Präsenz, die sich mit der Perspektive des Betrachters verändert, den Blick auf Details lenkt und zur tieferen Betrachtung einlädt. Es ist eine Möglichkeit, die zentralen Elemente meiner Vision – Farbe, Licht und Bewegung – zu vergrößern und gleichzeitig der Idee der wissenschaftlichen Klassifizierung zu huldigen, indem dem Kunstwerk ein Gefühl von Bedeutung und Entdeckung verliehen wird.
Ihre Praxis umfasst verschiedene Medien, darunter Malerei, Skulptur und Bio-Art. Wie unterscheidet sich die Arbeit mit Neon von Ihren anderen künstlerischen Tätigkeiten, oder wie ergänzt sie diese?
Die Arbeit mit Neon bringt eine einzigartige Reihe von Herausforderungen und Überlegungen im Vergleich zu meinen anderen Medien wie Malerei, Skulptur und Bio-Art mit sich. Neon erfordert ein hohes Maß an logistischem Planen und Präzision, da jedes Stück sorgfältig geplant werden muss, bevor der Installationsprozess überhaupt beginnt. Im Gegensatz zur Malerei, die eine organischere und freiere Ausdrucksweise ermöglicht, beinhaltet die Arbeit mit Neon praktisches, handwerkliches Problemlösen. Ich muss im Voraus über die technischen Aspekte wie Verkabelung, elektrische Verbindungen und die gesamte mechanische Struktur nachdenken. Dazu gehören Aufgaben wie das Schneiden von Drähten, das Testen von Verbindungen und das Beheben von Problemen mit dem Neon selbst – Fähigkeiten, die elektrotechnisches Wissen und große Sorgfalt erfordern.
Im Gegensatz dazu fühlt sich die Malerei unmittelbarer und intuitiver an. Ich kann mich vollständig in den Schaffensprozess vertiefen und direkt mit der Leinwand und dem Acrylmedium arbeiten, ohne dieselben logistischen Anforderungen. Der Fluss ist spontaner, was mir ermöglicht, mich frei auszudrücken und in Echtzeit auf Farbe, Form und Emotion zu reagieren.
Bio-Art, insbesondere die Arbeit mit lebenden Organismen wie Bakterien und Biolumineszenz, bringt eine ganz neue Ebene der Komplexität mit sich. In diesen Projekten ist die Herausforderung nicht nur technischer, sondern auch biologischer Natur. Es erfordert, dass ich die richtigen Bedingungen für das Wachstum des Lebens schaffe, wobei jede Sekunde und jeder Milliliter Material das Ergebnis beeinflussen kann. Der Prozess ist äußerst empfindlich und wirkt auf eine gewisse Weise menschlicher – verbunden mit der Idee, Leben zu pflegen und mit natürlichen Systemen zu arbeiten. Es ist eine Praxis, die ein Gefühl von Zerbrechlichkeit und Unvorhersehbarkeit mit sich bringt, da ich mich ständig an die sich verändernden Bedingungen im Labor anpassen muss.
In gewisser Weise stellt jedes Medium seine eigenen einzigartigen Herausforderungen und Lernkurven dar. Neon verbindet Praktikabilität und künstlerischen Ausdruck auf eine andere Weise als die Malerei, während Bio-Art das Konzept der Arbeit mit lebenden Systemen und Überleben einführt. Was sie alle vereint, ist das Maß an Konzentration und Hingabe, das erforderlich ist, sei es bei der Planung von Neoninstallationen, dem Malen im Studio oder der Arbeit im Labor. Jedes Medium bietet mir die Möglichkeit, neue Dimensionen der Kreativität zu erkunden, während es mich gleichzeitig dazu anregt, kritisch und technisch über meinen Ansatz nachzudenken.
Könnten Sie uns den Prozess der Erstellung einer Installation erläutern? Welche technischen Herausforderungen begegnen Ihnen dabei?
Die Erstellung einer Installation, insbesondere einer, die Neon beinhaltet, ist ein vielschichtiger Prozess, der sowohl kreative Vision als auch technische Präzision erfordert. Es beginnt mit einer klaren konzeptionellen Idee, geht aber von dort schnell in die detaillierte Planung über. Neon ist ein Medium, das ein hohes Maß an logistischer Voraussicht erfordert. Jeder Aspekt der Installation muss sorgfältig geplant werden, bevor mit der eigentlichen Arbeit begonnen wird, da die elektrischen Komponenten, die Platzierung und die Struktur der Neonelemente perfekt mit dem Gesamtdesign übereinstimmen müssen.
Sobald ich einen soliden Plan habe, beginnt die technische Phase. Dies beinhaltet die enge Arbeit mit den Neonröhren, die in präzise Formen gebogen werden müssen. Danach folgt die elektrische Arbeit—das Schneiden und Verbinden von Kabeln, das Testen von Schaltkreisen und das Sicherstellen der Funktionsfähigkeit des gesamten Systems. Diese Phase erfordert ein Verständnis dafür, wie Neon-Gas und elektrische Ströme interagieren, um das leuchtende Licht zu erzeugen, sowie das Beheben potenzieller mechanischer Probleme, wie z. B. fehlerhafte Verbindungen oder ungleichmäßige Beleuchtung. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, sicherzustellen, dass die praktischen Aspekte der Installation, wie Stromversorgung und Sicherheit, nicht mit der ästhetischen Vision kollidieren. Die Verkabelung muss versteckt oder nahtlos in das Kunstwerk integriert werden, damit sie nicht vom visuellen Eindruck ablenkt.
Gleichzeitig muss das Neon harmonisch mit anderen Elementen des Werks, wie z. B. Malerei oder Skulptur, zusammenarbeiten. Das bedeutet, dass die Intensität des Lichts mit den Farben und Texturen des restlichen Werks in Einklang gebracht werden muss. Ich teste auch, wie das Neon mit dem umgebenden Raum interagiert—ob es Schatten wirft, Reflexionen erzeugt oder sich je nach Blickwinkel des Betrachters verändert.
Im Vergleich dazu ermöglicht mir das Malen, mich freier auszudrücken, während die Arbeit mit Neoninstallationen ein methodischeres, problemlösendes Vorgehen ist. Jede technische Entscheidung kann das Endergebnis beeinflussen, von der Präzision der Verkabelung bis zur Qualität des Neonlichts. Dieser technische Aspekt stellt ständige Herausforderungen dar, aber genau das macht das Medium so lohnenswert. Das Neon beleuchtet nicht nur den Raum, sondern bereichert das Werk und transformiert das Erlebnis des Betrachters durch Licht, Farbe und Energie.
Wie balancieren Sie die Ästhetik der Neonkunst mit den zugrunde liegenden wissenschaftlichen oder konzeptionellen Themen aus?
Das Ausbalancieren der Ästhetik der Neonkunst mit ihren wissenschaftlichen oder konzeptionellen Themen erfordert einen nuancierten Ansatz, der sowohl visuelle Anziehungskraft als auch eine tiefere Bedeutung integriert. Meine Arbeit mit Neonkunst wird stark von den wissenschaftlichen Prinzipien des Lichts und der Farben beeinflusst, insbesondere davon, wie verschiedene Wellenlängen mit unterschiedlichen Farben korrespondieren und vom Phänomen der Biolumineszenz. Meine künstlerische Erforschung beginnt mit dem Konzept des Lichts als physikalisches Phänomen. Jede Farbe des Neonlichts entspricht einer spezifischen Wellenlänge des Lichts, was ein grundlegendes physikalisches Prinzip darstellt. Dieses Konzept bildet die wissenschaftliche Grundlage für meine Arbeit. Zum Beispiel hat blaues Licht eine kürzere Wellenlänge als rotes Licht, und diese Variation in der Wellenlänge beeinflusst, wie Farben wahrgenommen und erlebt werden. In jedem Werk wähle ich bestimmte Neonfarben basierend auf ihren Wellenlängen, um das zugrunde liegende Thema oder die Botschaft des Kunstwerks zu unterstützen. Wenn ein Werk beispielsweise Themen wie Energie oder Transformation erforscht, könnte ich Farben mit unterschiedlichen Wellenlängen auswählen, um verschiedene Stadien oder Arten von Energie zu symbolisieren.
Diese Farbwahl ist nicht willkürlich; sie wird sorgfältig getroffen, um die konzeptionelle Tiefe des Werks zu verstärken. Die ästhetische Wirkung der Neonkunst wird durch das Zusammenspiel von Farben und Licht verstärkt. Indem ich Farben auswähle, die nicht nur einen visuell eindrucksvollen Effekt erzeugen, sondern auch mit ihren wissenschaftlichen Eigenschaften in Resonanz stehen, strebe ich danach, ein visuelles Erlebnis zu schaffen, das sowohl schön als auch intellektuell anregend ist. Zum Beispiel kann die Verwendung von Neonfarben, die die Anregung von Partikeln in der Biolumineszenz stimulieren, ein Gefühl von organischem Leuchten und Transformation hervorrufen und natürliche Prozesse widerspiegeln. Der Prozess der Biolumineszenz, bei dem Organismen Licht durch chemische Reaktionen erzeugen, dient als kraftvolle Analogie für meine Arbeit. Genau wie bei der Biolumineszenz, die die Synthese von Molekülen zur Lichterzeugung beinhaltet, beinhalten meine Neonkunstwerke die Manipulation von Lichtwellenlängen, um visuelle Erlebnisse zu schaffen, die sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch sind. Der leuchtende Effekt von Neonlichtern spiegelt die fesselnde Qualität biolumineszenter Organismen wider und zieht eine Verbindung zwischen natürlichen Phänomenen und künstlichem Licht. Durch das Verweben der wissenschaftlichen Aspekte des Lichts mit künstlerischem Ausdruck strebe ich danach, Neonkunstwerke zu schaffen, die nicht nur das Auge fesseln, sondern auch zum Nachdenken über die Natur des Lichts und seine Rolle in unserer Wahrnehmung der Welt anregen. Das Zusammenspiel von Farbe, Licht und Konzept verwandelt jedes Werk in eine multidimensionale Erkundung von Wissenschaft und Kunst.
Könnten Sie uns ein wenig mehr über Ihr gemeinsames Projekt "La – La Studio" erzählen, das Sie und den englischen Musiker Callum Wright zusammenbringt?
La – La Studio ist ein kollaboratives Kollektiv, das ich zusammen mit dem englischen Musiker Callum Wright gegründet habe, der für seine Arbeit unter dem Alias D/R/U/G/S bekannt ist. Unsere Partnerschaft erkundete auf neue und spannende Weise die Schnittstellen von Kunst, Wissenschaft und Klang. In dem Projekt "WFP Dance" habe ich eine dynamische visuelle Installation geschaffen, die die komplexen Muster von Krebszellen zeigte, die mit grünem Fluoreszenzprotein markiert waren. Diese visuellen Darstellungen sollten sowohl auffällig als auch intellektuell ansprechend sein. Callum trug dazu bei, indem er maßgeschneiderte Soundtracks komponierte, die mit den visuellen Komponenten harmonierten. Gemeinsam wollten wir ein immersives Erlebnis schaffen, das traditionelle künstlerische Grenzen überschreitet. Die Kombination seiner musikalischen Landschaften mit meiner visuellen Arbeit sollte eine multisensorische Reise bieten, die die Zuschauer sowohl mit ästhetischen als auch wissenschaftlichen Elementen verbindet. "WFP Dance" wurde auf dem Sonar 2024 gezeigt, wo es die konventionelle Wahrnehmung von Kunst und Technologie herausforderte und die Teilnehmer dazu einlud, die mikroskopische Welt auf eine tiefgründige und innovative Weise zu erkunden.
Viele Ihrer Installationen integrieren Licht auf dynamische Weise. Wie sehen Sie Licht als Werkzeug der Kommunikation in Ihrer Arbeit?
Licht ist ein zentrales Element in meinen Installationen, und ich sehe es in mehrfacher Hinsicht als ein mächtiges Kommunikationswerkzeug. Licht hilft dabei, Erzählungen zu formen und die Erfahrung des Betrachters zu lenken. Durch dynamische Beleuchtung kann ich bestimmte Aspekte einer Installation hervorheben, die Aufmerksamkeit auf bestimmte Details lenken oder visuelle Wege schaffen, die die Betrachter durch das Werk führen. Dieser erzählerische Aspekt des Lichts ermöglicht eine immersivere und fesselndere Erfahrung. In einigen meiner Arbeiten interagiert das Licht mit dem Publikum. Einige Installationen reagieren beispielsweise auf Bewegung oder Berührung und schaffen so einen Dialog zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk. Im Wesentlichen ist Licht in meinen Installationen nicht nur ein visuelles Element; es ist eine kommunikative Kraft, die Erlebnisse formt, Emotionen vermittelt und die konzeptionelle Wirkung der Arbeit vertieft. Durch seine dynamische und facettenreiche Natur wird Licht zu einem integralen Bestandteil meiner Ausdrucksweise und der Verbindung mit den Betrachtern.
Was ist Ihrer Meinung nach die Rolle der Neonkunst in der zeitgenössischen Gesellschaft? Wie resoniert sie mit der heutigen kulturellen oder technologischen Landschaft?
Neonkunst fasziniert mich, weil sie die Lücke zwischen Kunst und Technologie überbrückt. Die Funktionsweise von Neonlichtern—durch fortschrittliche technologische Prozesse—spiegelt unsere anhaltende Faszination für Technologie und deren Integration in den kreativen Ausdruck wider. Sie ermöglicht es mir, zu erkunden, wie Kunst technologischen Fortschritt einbeziehen und reflektieren kann und so einen Dialog zwischen diesen beiden Bereichen schafft. Visuell ist Neonkunst unglaublich auffällig. Ihre kräftigen Farben und leuchtenden Formen haben die Fähigkeit, sich in unserer visuell gesättigten Welt durchzusetzen. In einer Zeit, in der wir ständig mit Reizen bombardiert werden, ist die Fähigkeit von Neon, hervorzustechen und eine starke Aussage zu machen, sowohl fesselnd als auch relevant. Kulturell greift Neonkunst oft Themen wie Identität, Konsumismus und das urbane Leben auf. Sie bietet eine Linse, durch die zeitgenössische Themen kritisch betrachtet und reflektiert werden können, wodurch sie nicht nur eine ästhetische Wahl, sondern auch ein Medium für kulturellen Kommentar ist. Darüber hinaus passt die Fähigkeit der Neonkunst, Räume zu transformieren und Publikum auf einer sensorischen Ebene zu begeistern, perfekt zu der heutigen Tendenz, interaktive und immersive Erlebnisse zu schätzen. Es geht nicht nur darum, etwas visuell Beeindruckendes zu schaffen; es geht darum, Erlebnisse zu gestalten, die auf einer tieferen Ebene Resonanz finden. Schließlich gibt es eine gewisse Nostalgie, die mit Neon verbunden ist. Es erinnert an Ästhetiken der Mitte des 20. Jahrhunderts, wird jedoch durch eine zeitgenössische Linse neu interpretiert. Diese Wiederbelebung des Retro-Charmes, kombiniert mit modernen künstlerischen Techniken, schafft eine einzigartige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart und macht Neonkunst sowohl zeitlos als auch aktuell. Ich empfinde, dass Neonkunst mehr ist als nur Licht und Farbe. Sie ist ein dynamisches Spiegelbild unserer Zeit—eine Schnittstelle von Kunst, Technologie und Kultur, die sich weiterentwickelt und fasziniert.
Gibt es neue Richtungen oder Medien, die Sie gerne erkunden möchten und die Neon weiter mit anderen Kunst- und Wissenschaftsformen integrieren könnten?
Ich freue mich darauf, tiefer in den Bereich der Programmierung und Codierung einzutauchen, um sensorbasierte Licht- und Berührungserlebnisse zu schaffen. Meine Vision umfasst die Entwicklung interaktiver Installationen, in denen das Publikum in weite Räume eintauchen und in Echtzeit mit Licht interagieren kann. Dieser Ansatz ermöglicht eine dynamische Interaktion und macht die Kunst auf mehreren sensorischen Ebenen zugänglicher und ansprechender.
Außerdem würde ich mich sehr freuen, meine Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, insbesondere in den Bereichen Mikrobiologie und Mikroskopie, fortzusetzen. Das Konzept des Bio-Lichts—eine nachhaltige Alternative zu künstlichem Licht—finde ich äußerst faszinierend. Mein laufendes Projekt, eine Bio-Licht-Lampe zu entwickeln, die die herkömmlichen Neonröhren in meinen Kunstwerken ersetzen soll, war ein herausforderndes, aber unglaublich lohnendes Projekt. Im Laufe von zwei Jahren, während meines Masters, habe ich das Potenzial untersucht, Meeresbakterien als lebende Lichtquellen zu verwenden, was nicht nur eine Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft schlägt, sondern auch mit den zeitgenössischen Anliegen der Nachhaltigkeit und der Umweltverträglichkeit übereinstimmt.
Dieses Projekt hat mich dazu gebracht, über die konventionellen Grenzen der Kunst hinauszudenken, einen Dialog zwischen dem Lebendigen und dem Unbelebten zu ermöglichen und einen Einblick in eine Zukunft zu bieten, in der Kunst und Natur in Harmonie koexistieren. Die Erforschung dieser neuen Richtungen ermöglicht es mir, die Möglichkeiten von Licht als Medium neu zu definieren und es von einem statischen Element in einen lebendigen, atmenden Teil des Kunstwerks zu verwandeln. Ich bin gespannt, wie sich diese Experimente weiterentwickeln und neue Formen des künstlerischen Ausdrucks inspirieren können.
Wie sehen Sie die Zukunft der Neonkunst, sowohl in Ihrer eigenen Arbeit als auch in der breiteren Kunstwelt?
Da wir in eine Ära eintreten, in der Technologie zunehmend mit unserem täglichen Leben verknüpft ist, stelle ich mir eine Zukunft für die Neonkunst vor, die auf lichtarme Technologien wie LED setzt und gleichzeitig die Grenzen dessen, was Licht in der Kunst darstellen kann, erweitert. In der breiteren Kunstwelt erwarte ich eine Verschiebung hin zur Integration nachhaltigerer und energieeffizienterer Beleuchtungsformen, angetrieben durch sowohl Umweltbedenken als auch technologische Fortschritte.
In meiner eigenen Arbeit interessiere ich mich sehr dafür, Licht nicht nur als Werkzeug, sondern als natürliche Energiequelle zu betrachten. Besonders faszinieren mich die anthropologischen und biologischen Dimensionen des Lichts und wie diese genutzt werden können, um Kunst zu schaffen, die sowohl innovativ als auch umweltbewusst ist. Ich stelle mir eine Welt vor, in der lichtbasierte Kunst, Lampen und Werkzeuge von lebenden Organismen beleuchtet werden—wie biolumineszenten Bakterien oder Algen—und so die Synergie zwischen Kunst, Natur und Wissenschaft hervorheben. Dieser Ansatz stellt nicht nur die traditionellen Verwendungen von Neon infrage, sondern denkt auch die Rolle des Lichts in der Kunst als etwas Lebendiges und sich Entwickelndes neu.
Da die Ressourcen unseres Planeten endlich sind, halte ich es für entscheidend, nachhaltigere Richtungen in der Kunst zu erforschen. Das könnte bedeuten, neue Technologien zu entwickeln, die natürliche Lichtquellen nachahmen, oder Kunstwerke zu schaffen, die von erneuerbaren Energien angetrieben werden. Durch das Experimentieren mit Bio-Licht und anderen nachhaltigen Materialien hoffe ich, zu einer Zukunft beizutragen, in der Kunst nicht nur die Welt um uns herum reflektiert, sondern auch an einem Dialog über die ökologische Zukunft unseres Planeten teilnimmt.
Ich sehe die Zukunft der Neonkunst als eine aufregende Konvergenz von Tradition und Innovation—einen Raum, in dem der leuchtende Reiz von Neon mit neuen, umweltfreundlichen Technologien koexistieren kann und Künstler herausfordert, die Art und Weise, wie wir Licht in der Kunst nutzen und wahrnehmen, neu zu überdenken.